Arbeitsmarkt 2020: Alles wird gut!
„Während der Sozialstaat unter den Folgen verantwortungsloser politischer Fehlentscheidungen zusammenbricht und den Menschen jede auch nur halbwegs glaubwürdige Zukunftsperspektive verloren geht, lassen die Krisen-Verursacher ihre Berater zur allgemeinen Erbauung auch gerne mal aus dem Kaffeesatz oder aus der Kristallkugel lesen. Die pietistisch durchseuchte Bertelsmann-Stiftung aus Gütersloh, der das Land soziale Wunderwerke wie die Hartz-Reform oder die „Einführung“ von Schutzgeld Studiengebühren dankt, bedient sich dazu offenbar einer Schneekugel aus der Kitsch-Sammlung von Liz Mohn, in der beim Schütteln kleine Hartz-IV Männchen, alleinerziehende Mütter, kranke Kinder und zugewanderte Billig-Akademiker/innen aus der dritten Welt lustig durcheinander wirbeln. Dann lachen sie, die menschenfreundlichen Reformer, und erzählen spaßige Geschichten, die von propagandasüchtigen Sozial-Paparazzis sogleich verbreitet werden…“ Kommentar von Joachim Weiss vom 28. Juli 2010
http://www.gegen-stimmen.de/?p=6264
Boom der Ungleichheit. Leiharbeit statt fester Stellen
Die Zeitarbeit wächst rasant. Für jede dritte Stelle suchen Firmen Zeitarbeiter. Die IG-Metall sieht ihre Befürchtungen bestätigt und kündigt Widerstand an. Artikel von Markus Sievers in der FR online vom 27. 7. 2010
http://www.fr-online.de/wirtschaft/leiharbeit-statt-fester-stellen/-/1472780/4510990/-/index.html
Siehe dazu: Leiharbeiter arbeiten oft für Niedriglöhne
„Leiharbeiter arbeiten oft zu extrem niedrigen Löhnen. Das bestätigt nun auch das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) in Duisburg. Wie Schlecker auch, haben viele Unternehmen Leiharbeitsfirmen gegründet, um Arbeitsplätze auszulagern…“ Meldung der IG Metall vom 28.07.2010
http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/view_3037.htm
Niedriglohnbeschäftigung 2008: Stagnation auf hohem Niveau – Lohnspektrum franst nach unten aus
„Auf den Punkt ... Der Niedriglohnanteil stagniert seit 2006 auf hohem Niveau. Auch 2008 arbeitete gut jede/r Fünfte für einen Stundenlohn unterhalb der Niedriglohnschwelle.; Die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten ist demgegenüber seit 1998 kontinuierlich gestiegen: Im Jahr 2008 arbeiteten 6,55 Millionen Beschäftigte für Löhne unterhalb der Niedriglohnschwelle und damit rund 162.000 mehr als 2007. Gegenüber 1998 ist die Zahl der gering Verdienenden sogar um fast 2,3 Millionen gestiegen.; Das Lohnspektrum in Deutschland franst zunehmend nach unten aus: Ein steigender Anteil der Niedriglohnbeschäftigten verdient weniger als 50% des Medianlohnes, während so niedrige Löhne in vielen anderen Ländern durch gesetzliche Mindestlöhne unterbunden werden. Weder die Sittenwidrigkeitsgrenze noch branchenbezogene Mindestlöhne können die Ausdifferenzierung des Lohnspektrums wirksam zu begrenzen. Daher ist ein gesetzlicher Mindestlohn auch in Deutschland unverzichtbar.; Wenn man sich am relativen Niveau der gesetzlichen Mindestlöhne in anderen europäischen Ländern orientieren würde, müsste in Deutschland ein gesetzlicher Mindestlohn zwischen 5,93 € und 9,18 € pro Stunde eingeführt werden…“ IAQ-Report 6/2010 von Thorsen Kalina und Claudia Weinkopf (pdf)
http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2010/report2010-06.pdf
Lohnentwicklung: Wirtschaftsmacht dank Mäßigung
„Im Ranking der OECD-Staaten findet sich Deutschland nicht in der Top Ten der Einkommensliga wieder, die Deutschen verdienen heute im Durchschnitt real weniger als vor zehn Jahren. Doch das ist kein Grund zum Klagen: Vor allem der früher nicht existente Niedriglohnsektor boomt…“ Artikel von Axel Schrinner im Handelsblatt vom 27.07.2010
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/lohnentwicklung-wirtschaftsmacht-dank-maessigung;2624980;0
Aus dem Text: „… Die Lohnzurückhaltung in Deutschland ist im Kreise der Industrienationen geradezu einmalig. So lagen die deutschen Arbeitnehmer im Ranking der OECD-Staaten mit einem Durchschnittseinkommen von 37 900 Euro im Jahr 2000 noch auf Platz sechs. Ein Jahrzehnt später ist das Durchschnittseinkommen der Deutschen zwar um 14 Prozent auf gut 43 000 Euro gestiegen - aber mit diesem Gehaltsniveau finden sich die Deutschen nicht einmal mehr in den Top Ten der OECD-Einkommensliga wieder. Österreich, Frankreich, Irland, Belgien, Niederlande und Dänemark sind an Deutschland vorbeigezogen, das nun Rang elf belegt. Norwegen löste die USA als Spitzenreiter ab. Im Schnitt verdiente 2009 jeder Norweger 42 Prozent mehr als jeder Bundesbürger. (…) Einen weiteren Beleg für die deutsche Lohnzurückhaltung bietet die Analyse des Volkseinkommens: Von 2000 bis 2009 legten die Arbeitnehmerentgelte in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um insgesamt elf Prozent zu. Dagegen stiegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen im selben Zeitraum um 37 Prozent. Klammert man den Einbruch des Jahres 2009 aus, beträgt das Plus nicht weniger als 56 Prozent…“
Aus: LabourNet, 28. Juli 2010
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«Die Sklaven leben mitten unter uns»
„Der Menschenhandel in Europa ist für das organisierte Verbrechen ein blühendes Geschäft. Der Grossteil der Opfer stammt aus Osteuropa. Mit modernem Sklavenhandel verdienen Menschenhändler in Europa pro Jahr bis zu 2.5 Milliarden Euro. Das geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) hervor. Demnach befinden sich in Europa mehr als 140'000 Menschen in der Gewalt des organisierten Verbrechens. Weltweit seien es sogar mehrere Millionen. Die Zahl der Opfer steige jährlich um etwa 50 Prozent, hiess es weiter…“ Artikel im Tagesanzeiger vom 29.06.2010
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Die-Sklaven-leben-mitten-unter-uns/story/21377038
Siehe dazu: People for Sale in Europe. Spain joins Blue Heart Campaign against human trafficking
“A report issued by the United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) shows that trafficking in persons is one of the most lucrative illicit businesses in Europe. Criminal groups in Europe are making around €2.5 billion per year through sexual exploitation and forced labour…” Pressemitteilung vom 29.06.2010
http://www.unodc.org/unodc/en/press/releases/June/people-for-sale-in-europe.html?fp=pr1
und die Homepage der Blue Heart Campaign
http://www.unodc.org/blueheart/
Aus: LabourNet, 5. August 2010
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29. Juli 2010
Vermeintlicher Aufschwung beruht auf unsicherer und schlecht bezahlter Arbeit
Zur Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt im Monat Juli erklärt die Bundesgeschäftsführerin der Partei DIE LINKE, Caren Lay:
Die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt lässt sich mit drei Worten zusammenfassen: Kurzarbeit, Leiharbeit, Zeitarbeit. DIE LINKE hat auch in diesem Monat nachgerechnet: die tatsächliche Arbeitslosigkeit liegt bei 4,328 Millionen Menschen ohne Arbeit. Nur durch statistische Tricks kommt die Bundesagentur auf die offizielle Zahl von 3,191 Millionen. Ein tatsächlicher Aufschwung ist nicht in Sicht. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden immer stärker in befristete, unsichere und schlecht bezahlte Jobs gedrängt. Mehr als ein Drittel der offen gemeldeten Stellen sind Leiharbeitsplätze. Leih- und Zeitarbeitsverträge halten Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen und befördern die Lohnspirale nach unten. Damit bezahlen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Zeche für die Krise. Kurzarbeit ist die einzige arbeitsmarktpolitische Maßnahme der Bundesregierung. Was als Instrument zur Jobsicherung in der Krise gedacht war, hat sich immer deutlicher als Sparbüchse für viele Unternehmen entpuppt. DIE LINKE fordert einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn, der Nachfrage und somit Arbeit schafft. Statt ihren Haushalt zu kürzen, muss Ministerin von der Leyen arbeitsmarktpolitische Maßnahmen schaffen, die Menschen in existenzsichernde, sozialversicherungspflichtige Vollzeitarbeit bringen. Leih- und Zeitarbeit darf nicht weiter zum Niedriglohnbereich verkommen – dort Beschäftigte müssen der Stammbelegschaft an Bezahlung gleichgestellt sein.
http://www.die-linke.de/nc/presse/presseerklaerungen/detail/artikel/vermeintlicher-aufschwung-beruht-auf-unsicherer-und-schlecht-bezahlter-arbeit/
http://sharenews.twoday.net/search?q=Sozialstaat
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